Weltweit wird Arabisch الّعربيّة schätzungsweise von 300 Millionen Menschen als Muttersprache und von weiteren 400 Millionen als Zweit- oder Fremdsprache gesprochen und zählt somit zu den fünf meistgesprochenen Sprachen der Welt. Die Hochsprachform des Arabischen, die sogenannte الفصحى „ al-Fus-ha“ unterscheidet sich stark von den gesprochenen Varianten des Arabischen. Sie findet neben der Funktion als Unterrichtssprache auch als Mediensprache, Literatursprache und Amtssprache in den Ländern der arabischen Welt Anwendung – und wird zu den sechs Amtssprachen der Vereinten Nationen gezählt.
Über die MENA-Region (Middle East and North Africa) hinaus sind vor allem im Türkischen, Persischen und Urdu arabische Spracheinflüsse erkennbar, wobei sich diese Sprachen – trotz aller Gemeinsamkeiten- in ihrer Sprachsystematik elementar voneinander unterscheiden. Die arabische Schrift wiederum ist auch teilweise jenseits der Sprachgrenzen des Arabischen verbreitet, so dient sie in einzelnen Ländern wie im Iran als Amtsschrift. Die Arabische Sprache besticht durch ein komplexes grammatikalisches System und vor allem durch seinen schier unendlichen Wortschatz. Zur Geltung kommt dies sowohl in der arabischen Dichtkunst und ihrer Jahrtausende alten Tradition, als auch in der elementaren spirituellen Quelle des Islams, dem Koran. Dieser Schrift kommt eine immense kulturelle, sprachliche und scheinbar unverrückbare Bedeutung zu. So ist der Koran auf Arabisch überliefert, wobei der Zugang für die ca. 1,5 Milliarden Muslim*innen zu den religiösen Schriften – trotz existierender Übersetzungen – vor allem über die arabische Schrift und Sprache erfolgt.
VDAL widmet sich dezidiert und ausschließlich der arabischen Sprache als solche und distanziert sich von jedweden religiösen Inhalten, ist sich jedoch der Verwobenheit des Arabischen und des Islams als kultureller Identifikationsfaktor im alltäglichen Sprachgebrauch durchaus bewusst und befürwortet eine säkulare Handhabung der Formulierungen und Ausdrücke mit religiöser Anlehnung.
Mit Blick auf die Weltkarte ist die geographische Nähe Europas zur arabischen Welt unverkennbar – es besteht sogar eine direkte kontinentale Verbundenheit zum Nahen Osten, die sich zwischen den scheinbar voneinander getrennten und isolierten Kulturen im Laufe der Geschichte stets bemerkbar machte.
So entwickelten sich sowohl das heute in Europa vorherrschende lateinische Schriftsystem als auch das arabische Schriftsystem aus dem phönizischen Alphabet, welches wiederum zum Teil aus der pharaonischen Hieroglyphenschrift hervorging. Zwar ist es nicht zu verleugnen, dass die Aufeinandertreffen europäischer und islamisch-arabischer Zivilisationen im Laufe der Geschichte nicht stets friedlicher Natur waren, jedoch führten zahlreiche Begegnungen zu einer ständigen gegenseitigen Beeinflussung, sei es wissenschaftlicher, kultureller oder wirtschaftlicher Art. Spätestens seit dem Zeitalter der modernen Globalisierung wirkt ein Prozess des kontinuierlichen aneinander Näherrückens, die eine wirtschaftlich, politische und gesellschaftliche Konfluenz eher als Tatsache weniger als konkretes Bestreben wirken lässt.
Diese voranschreitende Verwobenheit steigert die Bedeutung und Relevanz der arabischen Sprache und Sprachlehre in Europa und Deutschland in zweierlei Richtungen: (ehemals) geflüchtete bzw. migrierte Menschen aus den Herkunftsländern Syrien, Irak, den Palästinensischen Gebieten, dem Libanon und den Maghreb-Staaten verleihen dem Arabischen eine stärkere statistische Gewichtung in Deutschland, wobei die Schulung und Bildung in der arabischen Schriftsprache als Kulturgut und soziale Notwendigkeit betrachtet werden kann. Der Erwerb des Arabischen als Fremdsprache wiederum kann als Schlüssel hin zu einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Integration- im Sinne eines auf sich gegenseitigen Zugehens – verstanden werden.